Wir haben einen Einwand gegen den „Bundesverkehrswegeplan 2030“ eingereicht, um gegen die geplante Stadtautobahn B66n quer durch den Bielefelder Osten zu protestieren.
Mehr Informationen:
www.b66n.de
www.facebook.com/B66neu/
Unser Einwandschreiben an das Referat Bundesverkehrswegeplanung im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur:
„1) Die B66n ist keine Ortsumgehung wie behauptet, sondern offensichtlich eine weitere Autobahn mitten durch die Stadt.
2) Eine Ortsumgehung besteht bereits mit Eckendorfer Straße und Ostring.
3) Verkehrsplanung geht besser und ist nicht mit den vorgestrigen Mitteln der 1950er Jahre zu lösen. Das wurde offensichtlich bereits 2003 erkannt, als das Projekt auf Eis gelegt wurde. Andere Städte und Regionen in Europa bauen den ÖPNV aus bis zur kostenlosen Benutzung, innerstädtische Logistik wird auf Lastenräder und E-Lastenräder umverteilt, Radschnellwege werden gebaut, Fahrradinfrastruktur und Car-Sharing gefördert. Diese und viele andere Maßnahmen moderner Verkehrsplanung wären zu intensivieren, um die Straßen von PKW und LKW zu entlasten, statt weiter blind immer neue Autobahnen zu bauen.
4) Innerstädtischer Lebens-, Natur- und Wohnraum wird zerstört und zerschnitten. Die Investitionen ins Grüne Band wären verloren und dieser neue innerstädtische Naherholungsraum zerstört. Grünzonen am Wiehagen und die Täler von Mühlenbach und Baderbach würden teilweise zerstört, die innerstädtische Flächenversiegelung stiege an.
5) Für die Trasse müssten viele Häuser abgerissen werden. Viel innerstädtisches Bauland würde wegfallen. Bielefeld fehlt es stark an innerstädtischen Wohnraum; Miete und Grundstückspreise sind in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich gestiegen.
6) Lärmteppiche und Abgaswolken schädigen die Gesundheit. Die Stadtautobahn erhöht den Verkehrslärm, die Abgas- und Feinstaubbelastung deutlich. Noch mehr Verkehr wird in und durch das Zentrum von Bielefeld gelenkt. Mehr Straßen erzeugen mehr Verkehr, das ist in der Wissenschaft seit Jahrzehnten bekannt. Alternative Investitionen in gesundheitsverträgliche Verkehrslösungen unterbleiben.
7) Frischluftbahnen in das Stadtzentrum werden unterbrochen. Die geplante Trasse blockiert die Frischluftzufuhr vom Nordhang des Teutoburger Waldes in das Zentrum von Bielefeld. Hitze- und Schadstoffbelastungen nehmen zu.
8) Knappe Investitionsmittel werden fehlgesteuert: Der geplante Eigenanteil der Stadt fehlt für soziale, kulturelle und ökologische Stadtentwicklungen. Die Bundesmittel fehlen im Bildungswesen, im sozialen Wohnungsbau und anderswo.
9) Für einen sehr langen Zeitraum wird eine Großbaustelle entstehen, die den Verkehrsfluss erheblich behindern wird.
10) Der Bau hat nicht nur für die Allgemeinheit negative Konsequenzen. Einzelne Bürger und Bürgerinnen müssen schwere, ja existenzielle Nachteile in Kauf nehmen durch erzwungenen Umzug oder Senkung des Wertes ihrer Immobilien.“